… und Auswirkungen für die Geo- und Baumessstechnik.

Überspringen wir einmal die ersten beiden Zeitalter, in denen die Industrialisierung und Fließbandarbeit erfunden wurden, um einen Massenmarkt zu bedienen, obwohl diese Erkenntnisse für eine Produktionsfirma von Bedeutung sind. In dieser Zeit wurde hydraulisch gemessen in Manufakturarbeit produziert und Daten analog erfasst oder notiert. Weniger ausgewertet und in Berechnungen zur Standsicherheitsüberwachung verarbeitet. Dennoch wurden in der damaligen Zeit Grundlagen geschaffen, die im Industriellen Zeitalter für das Monitoring herangezogen werden können.

Einige davon wurden gemessen und verifiziert, andere blieben im Zustand der Theorie. Wir befinden uns noch in den Grundlagenjahren elementarer Entwicklungen, die durch den Fortschritt der Elektrifizierung der Erfassung von Messdaten in das kommende Zeitalter geführt haben.

Aber es wurden zeitgleich große Bauwerke errichtet, Infrastruktur gebaut oder historische Kulturgüter gesichert, wie die Industrialisierung und Großbaustellen zur Energie Gewinnung, wie Wasserkraftwerke erstellt und ohne Rücksicht auf bestehende Kulturgüter errichtet wurden. Hier entstanden ab den 50er Jahren die ersten deutschen Großprojekte, wie zum Beispiel der Versatz des Tempels von Abu Simbel in Zusammenarbeit mit der deutsche Baufirma Hoch-Tief aus Frankfurt die ebenso den Assuan-Staudamm errichtet haben. Quelle: „Die Welt rettet Abu Simbel“
In Deutschland zu Zeiten des Wirtschaftlichen Wachstums, insbesondere der digitalen Infrastruktur im Industriezeitalter 3.0 der 70er Jahre (Nach der erfolgreichen Mondlandung 1968 im Besonderen) und bedarf an einem durchgehenden Datenmanagements war das damalige Interesse schon anders gelagert und modern war, wer Daten verarbeiten und vorhalten konnte.

Massendaten gab es zwar noch nicht, aber einen Digitalschreiber und Bandlaufwerke, um Messdaten aus einer Messanlage digital für 10 Jahre (Stand der Technik) zu archivieren und vorzuhalten, wenn sie einmal von Interesse sind.

Genau im WENN liegt der Kasusknaxus. Wirklich interessiert hat niemanden, was gemessen wurde und die Baumesstechnik endete im Ergebnis in einer Schublade Ablage, in die man nicht so tief blicken sollte, denn schon damals war klar. Ergebnisse sorgen auch für neue Fragen.

Denn damals wie heute sind Ergebnisse eher hinderlich und Datenanalysen machen sehr viel Arbeit, die von teuren Fachingenieuren abgearbeitet werden musste. Ebenso gab es wenig qualifizierte Personenkreise außerhalb universitärer Forschung, die sich mit dem Thema Messtechnik im Bauwesen gründlich auseinandersetzten. So galt die Baumesstechnik bis lange in die 90er-Jahre als eher unbedeutend mit wenigen Ausnahmen fachlicher Veröffentlichungen oder betrieblicher Notwendigkeiten, die mit ihrer Publikation schon wieder veraltet waren oder nur einmalig zum Einsatz gekommen sind.

Jedoch traten in den 70er Jahren immer mehr Computer und Computeranwendungen für Berechnungsprozesse in den Vordergrund und Algorithmen übernehmen Entscheidungsvorgänge in schwierigen Strukturen, hierzu werden Daten benötigt und die ersten Messanlagen zur automatischen Datenerfassung werden geboren. Das Deutsche Highlight war die MFA (Mess-Feld-Anlage) bis zur Version 6 in die 90iger auch die MDL (Modularer Datenlogger) aus dem Haus GGB stammt in der Basis aus dieser Zeit. Zeitgleich wurde auch der Australische Campbel Logger im Bereich der Universitären Feldversuche zu7nehmend für Messungen in der Baumesstechnik eingesetzt.

Wir befinden wir uns nun in den 70er Jahren und das Industriezeitalter 3.0 hält Einzug Das Zeitalter der Digitalisierung.

Das deutsche Ingenieurwesen war in dieser Hinsicht schon immer im Vergleich anderer Ingenieurwissenschaften sehr rückständig und ausgesprochen traditionell gebunden, bis sich die Fachkompetenz auf dynamische Messdaten und damit auch Massendaten als neue unausweichlich modernste Technologie verschrieben haben, um Impulse der Baustatik, das „Rülpsen“ eines Bauwerks oder „Pupsen“ einer Bauwerksstruktur plötzlich in das Interesse der Öffentlichkeit gestellt wurden. Hierzu waren sehr schnelle Rechenanlagen mit großen und damals sehr teuren Datenspeichern notwendig und die dynamische Messung eher der ausgesprochene Einzelfall.

Denn inzwischen war klar, wir bauen nicht für die Ewigkeit und Nachhaltigkeit war kein Thema im Industriellen Zeitenwandel. Erst das Industriezeitalter 4.0 änderte das. Die Formalisierung nimmt neue Ausmaße an, die vor allem auch in der sonst trägen Bauindustrie nicht mehr wegzudenken sind. Messergebnisse werden zur Steuerung von Bauausführungen genutzt und in Gebäuden oder Infrastrukturen Informationen erzeugt, die für den laufenden Betrieb unerlässlich geworden sind.

Der Übergang in die Industrie 5.0 wo die Mensch-Maschine Verbindung im Fokus steht, also Kommunikation in beiden Ebenen gefördert und realisiert wird, wird diese nahezu zeitgleich mit dem Aufkommen der Künstlichen Intelligenz übersprungen. Ob es jemals eine 6.0 Geben wird, kann ich nicht sagen, dass es aber einmal soweit kommen wird wusste ich schon mit dem Erscheinen des Internets. So weit in die Zukunft zu schauen war nicht mehr schwer, so dass alle Entwicklungen und Investitionen eben genau in dieses Zeitalter geflossen sind, und zwar schon lange bevor man überhaupt darüber sprach.

Da Stand heute alle wesentlichen Wissensträger zur Geo- und Baumesstechnik unseren Planeten verlassen haben, sollte ich es wagen diese Tradition weiterzuführen und für zeitgemäße Informationen Sorge tragen.

Denn nichts ist so wie es scheint. Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Die Ideen gehen uns lange nicht aus und die Motivation ist sehr hoch, Problemstellungen als Aufgabe zu erkennen, die man erfüllen will. So wurde gerade – fast nebenbei – für ein aktuelles Projekt in Frankfurt ein komplett neues und praktikables Messsystem „On the Fly“ von der GGB® entwickelt, das Kraft und Deformationsmessungen an Steifen übersichtlich und auskunftsstark präsentiert, sodass selbst der örtliche Gutachter nur des Lobes voll ist, weil aus den gewonnenen Daten zielführende Aktionen hergeleitet wurden, die es erlaubt haben einen Baustillstand zu übergehen und Weiterzumachen wo Probleme eher kontraproduktiv gewesen sind, und Unsicherheiten aufkamen.

Das Gerät träg den beschreibenden Namen: Dualaxialer Oberflächen Langstrecken Dehnungsaufnehmer zur Krafteinleitungsermittlung. Ein Gerät, für dass es noch keine Literatur gibt. Das weiß nun der Gutachter und eine Baufirma, wie lange wird es aber dauern wird, bis jeder davon erfahren hat? Noch länger bis sich der entsprechende DIN-Ausschuss mit der Problematik und Lösung beschäftigt?

Es liegt in meinem Wesen, den Status Quo immer in Frage zustellen und ich höre nicht auf das, was man mir zutragen will, einfach anzunehmen, sondern intensiviere meine eigene Erfahrung auf Grund dieses Impulses mit eigenen Fragen und Beantworte sie mir praxisnah selbst. Ich muss ihnen nicht sagen, dass diese Herangehensweise zeitintensiv und teuer ist, am Ende steht ein brauchbares Ergebnis, meist ein neues Gerät oder Anwendung.

Das geht nur durch hinsehen, verstehen, analysieren und probieren. Jeden Sensor, den ich in die Finger bekomme, erst einmal zu untersuchen und das Innere nach Außen zu kehren, was nicht immer zerstörungsfrei von sich geht.
Ob nun sinngemäß oder nicht, darauf kommen wir später zu Sprechen.

Schon vor 20 Jahren habe ich mich über den Inhalt der Duniclkiff Bibel geärgert, die auch kostenfrei anlässlich der Vortragsreihe und Werbefeldzug der Amerikaner großen Zuspruch gefunden hat. Dementsprechend auch verteilt und verschenkt wurde und ich habe miterleben müssen, wie die Bauwirtschaft und das allgemeine Ingenieurwesen mit völlig überalterten Ansichten mit perfekten Marketing dumm gehalten wurde.

Ich möchte daraus keine böse Absicht herleiten, aber es hat eben zu Geokon® gepasst und sollte sich auch im Erfolg dieser Unternehmung als Weltmarktführer von den 90er bis zur Jahrtausendwende widerspiegeln, die Dunnicliff als Geotechnik-Papst verkauft hat und bis über sein hohes Alter hinaus in die Köpfe der Zuhörer eingebrannt hat.

Zum Glück sind wir deutschen aber anders gestrickt und ausgesprochen englischfaul, um nicht zu sagen generell faul und behäbig, weil wir uns gerne an traditionellen Ansichten ebenso wie Bestandstechnologien klammern, die wir glauben zu verstehen oder deren Sinnmäßigkeit irgend ein fachfremder Dr. Professor irgendwo veröffentlicht hat.

Was unsere wertfreie Meinungsbildung verhindert hat: Der Obrigkeitsglauben.

Schlimm genug, dass über Jahrzehnte hinweg auch in Deutschland die Meinung vorherrscht, das Messtechnik im Bauwesen nichts taugt und bestenfalls eine Standzeit von drei bis vier Jahren aufweist und so auch für Zukunftsprognosen wenig wertschöpfend ist. Was für ein Blödsinn, kann ich nur sagen. Eine Meinung, die auch im internationalen Vergleich ihren Ursprung hat, weil weltweit deutsche Innovationsprodukte erst gar nicht zur Verfügung standen.

Dennoch ist das Maximal Prinzip und das neue Kostenbewusstsein Billig ist die neue Wirtschaftlichkeit der Übeltäter denn niemals zuvor wurden so viele billige Messgeräte Hergestellt die man grundsätzlich auseinandernehmen und für mangelhaft deklarieren müsste.

Ich selbst habe sie aber „Made in Germany“ selbst hergestellt und weiß über die Notwendigkeit teurer stabiler und Schwingungsfreier Gehäusetechnik, die Notwendigkeit Kabel geschützt zu verlegen und Messanlagen zu bauen, die nur durch einen direkten Blitzeinschlag auf freiem Feld zerstört werden können.

Ich spreche hier von der sprichwörtlichen deutschen Wertarbeit. Produkte unter höchstem Anspruch auf Wertigkeit, Langlebigkeit und Präzision. Diese Produkte stellte nämlich nur ein einfacher Uhrmachermeister her, der zufällig mein Vater war. Ein Daniel Düsentrieb der Baumesstechnik, genialer minimalistischer Erfinder in der Funktionalität und damit auch Zuverlässigkeit und ein Verschwender von Material und Langlebigkeit. Ein Mann mit dem Blick auf Funktionalität und minderem Interesse an Produktivität und Erlössteigerung. Er arbeitete einfach der Sache wegen und nicht um Millionen zu erwirtschaften, wie sein Bruder das gerne getan hätte.

Aus diesem Engagement, dass ich nun an dieser Stelle hochachtend gewürdigt habe, entwickelte sich die deutsche Baumesstechnik, eine interdisziplinare Ingenieurskunst in einer organisierten Handwerkszunft – so muss man sie bezeichnen – weil es keinen Lehrstuhl oder Ausbildungsprofil gibt, der die wesentlichen Grundlagen einer immer bedeutenden Technologie im Sinne der Nachhaltigkeit stellt.

Aus diesem Grund organisiert sich dieser Fachbereich selbst und stellt eigene Vorgaben. Mit ausnahmen bestehender DIN Ausschüssen, die besetzt von Industrievertretungen aus aller Welt ihr Portfolio in das große Spiel um Geld und Bedeutung einwerfen. Nicht immer zum Vorteil des unwissenden Anwenders oder Auftraggeber.

Die Baumesstechnik sollte alle Werkzeuge zur Sicherung einer strukturellen Integrität unserer Bauwerke stellen und sollte somit dem Bereich den Gutachtern oder der Bauüberwachung zugeordnet werden, die ihrerseits die fachliche Kompetenz in der statischen Begutachtung und Bewertung von Bauwerkszuständen haben.

Aber auch da sprechen wir von Idealen, denn unserer Bauwirtschaft ist zu dem Thema Kompetenz nur eingefallen die schon kostengedrückten Geodäten zur Instrumentierung einer solchen Technik zu verpflichten. Für kalkulierte 35 EUR die Stundenlohn erwartet man tatsächlich fachlich kompetente Arbeit in einem fachfremden Arbeitsumfeld?

Ich bin nicht erstaunt darüber, dass daraus nichts geworden ist und beobachte, dass sich im Wesentlichen bis heute nichts daran ändert.

Die Baumesstechnik hat ihren Ursprung in der Geotechnik, die als solches in Deutschland unter dem Begriff Baumesstechnik eingeführt wurde. Erst in den 60er-Jahren fand der Begriff „geotechnics“ in Deutschland internationalen Einzug, da sich neben unserem kleinen beschaulichen Markt im Ausland unzählige Unternehmen gründeten, die sich mit der Herstellung von geotechnischen Messgeräten beschäftigt haben.

An dieser Stelle hat die Baumesstechnik bei uns einen eindeutigen Nachholbedarf, denn die Benotung eines Bauwerks, gerade in der Gebrauchsbewertung sollte in der Regel eine Beweissicherung und besondere Beobachtung folgen. Zu diesem Thema komme ich im Bereich Brückenbauwerke noch näher zu sprechen.

Wir werden in der Regel gerufen, wenn es zu spät ist und der Liegenschaftsverwalter vor den Trümmern eines sonst unbrauchbar gewordenen Objektes steht, für das ein Neubau gerade nicht ansteht oder erst finanziell geplant oder Budgetiert werden muss. Dieser Moment kommt nicht überraschend, aber wie am Beispiel des Einsturzes der Carola-Brücke in Dresden September 2024 unverhofft und zum falschen Zeitpunkt. Ein Restrisiko aller Gutachten, das auf theoretische Annahmen und fachliche Unwissenheit basiert, für die Baumesstechnik mit Realdaten Abhilfe schaffen kann.

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